Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Computer- und Internet-Fan. Ich erinnere mich noch gut, wie geschockt ich war, als ich erkannte, dass die ständigen Abstürze meines Amigas von einem Virus stammen. Damals habe ich gelernt, dass der Austausch von Datenträgern und der Kontakt zum Internet mit Gefahren verbunden ist. Als Vater eines 9-jährigen Sohnes ist mir das heute noch bewusster.
Die Risiken für Kinder im Internet sind vielfältig und verbergen sich an unerwarteten Stellen. Die harmlose Whatsapp-Gruppe kann sich zum Mobbing-Albtraum wandeln und der ungezwungene Chat in einer Spiele-App kann schlimme Folgen haben.
Öffentliche Profile bei Instagram
Ich schaue mir die Profile meiner “Herzchen-Geber” an, um zu ermitteln, ob ich die richtige Zielgruppe erreicht. Dabei habe ich erstaunt bemerkt, dass sehr viele Jugendliche öffentliche Profile haben, die für jeden im Internet einsehbar sind. Die meisten dieser öffentlichen Profile stammen von Mädchen. Eine Tochter von Freunden hatte auch ein öffentliches Profil und ich konnte sie durch eine Mail mit einer (hoffentlich nicht allzu oberlehrerhaften) Erklärung zur Wandlung in ein privates Profil bewegen (wie das geht: siehe hier). Bauchschmerzen bereitete mir, dass ihr schon ein dubioser Typ aus einer anderen Stadt folgte, der “eine Freundin sucht”.
Risiko-Aufklärung im Jugendbuch
Um weitere Jugendliche, die öffentlich Fotos bei Instagram posten, zu diesem “Klick für mehr Sicherheit” zu bewegen, hilft kein Vortrag mit erhobenem Zeigefinger. Das Gehirn eines Teenagers schaltet bei langweiligem Blabla schnell auf Durchzug. Im schlimmsten Fall provoziert man eine Trotzreaktion.
In meinem Jugendbuch halte ich keinen Vortrag, sondern erzähle eine spannende Geschichte, bei der ich ganz nebenbei auf die Risiken durch bestimmte Verhaltensweisen im Internet oder im Umgang mit Medien aufmerksam mache.
Ein Beispiel aus meinem Jugendbuch: Ein Mädchen postet öffentlich freizügige Bilder von sich und ihrer älteren Schwester und lenkt dadurch die Aufmerksamkeit eines Stalkers auf ihre Schwester. Mit einer einfachen Google-Bildersuche findet der Mann ihre Schule und lauert ihr auf. Das Ergebnis: Die Eltern schicken die Mädchen auf ein Internat, auf dem es kein Internet gibt.
Ein anderes Beispiel: Eine intelligente App manipuliert zwei Jungen geschickt dazu, sich auszuziehen. Die App behauptet sehr glaubhaft, dass sie nur dadurch einem Mädchen in Not helfen können. Die Jungen lassen sich auf das sehr gut begründete “Ritual” ein. Am Ende zeigt sich, dass sie von der App reingelegt wurden – und ein heimlicher Beobachter hat sie dabei auch noch gefilmt!
Die Qualen, die meine Helden durch ihren Leichtsinn erleiden, können jugendliche Leser durch eine Geschichte viel besser nachempfinden, als durch den einschläfernden Vortrag eines IT-Nerds.
Meine Helden verhalten sich jugendlich naiv und damit meiner Meinung nach vollkommen normal. Bezogen auf ein Jugendbuch mit pädagogischem Anspruch ist ihr Verhalten jedoch politisch nicht korrekt, zumindest bei oberflächlicher Betrachtung. In einem politisch absolut korrekten Jugendbuch hätten meine Helden keine öffentlichen Fotos gepostet und auch das seltsame Ritual abgelehnt. Sie wären ein “gutes Beispiel” für den Leser gewesen. Doch echte Jugendliche machen nun einmal Fehler und aus denen lernen sie. Vielleicht lernen auch meine Leser davon.
3 Klicks für mehr Privatshpäre
In einer kurzen und super einfachen Anleitung, die ich auch bei Instagram poste, erkläre ich, wie man sein öffentliches Profil mit 3 Klicks in ein sicheres, privates Profil wandeln kann. Bitte teilt diese Anleitung an Eltern mit Teenagern bzw. macht das gemeinsam mit Euren Kindern.