Überarbeitung der Jugendbücher nach Duden-Empfehlung

Für die aktuelle Auflage meiner Jugendbücher ab 12 Jahren habe ich die Rechtschreibung gemäß Dudenempfehlung überarbeitet.

Überarbeitung der Jugendbücher nach Duden-Empfehlung

Viele Wege führen zu einer korrekten Rechtschreibung, doch welchen soll man wählen?

Der Duden ist ein renommiertes Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung. Durch die Verwendung des Dudens stellt man sicher, dass der Text frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern ist. Doch für viele Worte und Redewendungen gibt es auch im Duden mehr als eine erlaubte Schreibweise. Welche sollte man verwenden?

Will man ein Buch veröffentlichen, sollte man sich an eine einheitliche Schreibweise halten. Einen Mix aus veralteten und modernen Schreibweisen zu verwenden ist nicht konsistent.

Zusätzlich muss man die Zielgruppe berücksichtigen. In Büchern für ältere Leser werden gerne die alten Schreibweisen verwendet. Umgekehrt finden sich in Büchern für junge Leser oft die modernen Schreibweisen.

Alte oder moderne Schreibweise? Oder nimmt man doch lieber die Dudenempfehlung, die der Duden seit 2006 vornimmt?

Warum ich die Duden-Empfehlung verwende?

In der Vergangenheit habe ich in meinen Büchern immer die modernen Schreibweisen genutzt. Interessant ist, dass diese Schreibweisen vom DUDEN nicht immer empfohlen werden.

Band 1 meiner Jugendbuch-Reihe ab 12 Jahren ist 2017 erschienen. Seitdem ist das „Rollsiegel“ zu einem der beliebtesten Bücher bei Sechstklässlern geworden. Es wird mittlerweile sehr oft für Buchvorstellungen und als Klassenlektüre verwendet.

Im schulischen Bereich finde ich es wichtig, dass die Rechtschreibung der offiziellen Empfehlung der DUDEN-Redaktion folgt. Kinder müssen die Rechtschreibung ja erst lernen und dann sollen sie beim Lesen nicht auch noch durch unterschiedliche Schreibweisen verwirrt werden.

Ich entschied mich, alle meine Kinder- und Jugendbücher gemäß Dudenempfehlung zu überarbeiten.

Aus „modern“ wird „Dudenempfehlung“

Die Umstellung von „modern“ nach „Dudenempfehlung“ wirkte sich in meinen Texten hauptsächlich auf die Zusammen- und Getrenntschreibung aus. Ein paar Beispiele:

  • nachhause > nach Hause
  • nochmal > noch mal
  • sowas > so was
  • mit Hilfe > mithilfe
  • so dass > sodass

Trotz meiner bisherigen „Modernität“ hatten sich auch sehr altmodische Schreibweisen in meinen Texten gehalten. So hat sich jetzt erst die Nougatpraline zur Nugatpraline gewandelt.

Jugendsprache

In meinen Büchern habe ich mich mit der Verwendung von topaktueller Jugendsprache zurückgehalten, daher musste ich keine veralteten Jugendworte aktualisieren.

Einige wenige Jugendworte, die ich trotzdem nutze, sind zeitlos und wurden bzw. werden immer noch von Jugendlichen verwendet, z.B. das aus dem Dreißigjährigen Krieg stammende „Alter“, es ist den älteren Zeitgenossen noch als „Alter Schwede“ ein Begriff.

Wird jetzt auch gegendert?

Gendern ist in vielen Bereichen wichtig, weil sich Personen, wenn sie nicht konkret genannt werden, oft gar nicht angesprochen fühlen. Wenn jeder immer nur von Piloten und Ärzten redet, kommt kaum ein Mädchen auf die Idee, dass das vielleicht auch ein Ausbildungsberuf für sie wäre.

Wenn das Thema so wichtig ist, sollte man dann auch in der Literatur gendern? Ein Beispielsatz mit literarischem Fließtext:

Die Bewohner des Hauses flüchteten vor dem Feuer.

Die Bewohner*innen des Hauses flüchteten vor dem Feuer.

Ich finde, dass ohne Gendern eine bessere Lesbarkeit gewährleistet ist. Um trotzdem alle Flüchtenden zu nennen, würde ich altmodisch gendern:

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses flüchteten vor dem Feuer.

In meinen Büchern versuche ich jedoch, nicht wie ein Zeitungsreporter zu klingen. Ich bemühe mich, dicht an den Heldinnen oder Helden zu sein.

Das Feuer versengte ihre Augenbrauen. Zusammen mit den anderen rannte sie zum Treppenhaus und flüchtete aus dem brennenden Gebäude.

Der Vorteil dieser Art des Erzählens ist, dass gar kein Bedarf an Gendersprache besteht. Zudem ist dieser Stil auch spannender als der eines Nachrichtensprechers.

Bei der wörtlichen Rede sieht es noch einmal anders aus. Hier richtet sich alles nach der Persönlichkeit der jeweiligen Figur. Aber wie schon beim Fließtext verzichte ich auch in der wörtlichen Rede auf Reportersprache. Meine kindlichen und jugendlichen Heldinnen und Helden kommen in ihren Abenteuern gar nicht in die Verlegenheit, irgendwelche Personengruppen versehentlich nicht zu erwähnen.

Mit etwas Mühe kann man das heikle Thema komplett umschiffen und seine Texte dadurch auch noch spannender gestalten.

Zum Thema hatte ich mir schon früher Gedanken gemacht: Mädchen im Kinderbuch

Politische Korrektheit

Sollten meine Bücher Worte enthalten, die eines fernen Tages als beleidigend empfunden werden sollten, hätte ich kein Problem damit, diese gegen andere, passende Worte zu ersetzen.

Inhaltliche Nachbesserungen, um meine Bücher an aktuelle politische Stimmungen anzupassen, werde ich jedoch nicht vornehmen.

Science-Fiction von gestern und die Realität von heute

Wenn der Patient erst einmal offen ist, kommt man schon einmal in die Verlegenheit, mehr zu ändern, als ursprünglich geplant. Ich habe mich bemüht, nur minimal invasiv vorzugehen, damit Herz und Seele des Textes nicht versehentlich zerstört werden.

Bei der Überarbeitung meiner Kinderbücher 2020 hatte ich den altmodischen Reporter eines Radiosenders (aus der Ausgabe von 2013) gegen einen Youtuber ersetzt. Die Modernisierung einer selten in Erscheinung tretenden Nebenfigur erschien mir sehr sinnvoll, denn welche Kinder hören in ihrer Schulpause schon noch den lokalen Radiosender?

Bei meinen Jugendbüchern musste ich keine solchen Anpassungen vornehmen, Handys waren auch 2017 bei Teenagern allgegenwärtig. Unterhaltungen mit künstlichen Intelligenzen sind in den letzten Jahren zur Alltagsrealität von Jugendlichen hinzugekommen. Wie gut, dass meine Heldinnen und Helden auch schon in der Originalausgabe solche Dinge praktiziert haben. Meine Bücher können auch heute noch von Jugendlichen gelesen werden, ohne dass bei ihnen ein Retro-Feeling aufkommt.

Neue Auflage im Handel

Alle aktuell im Handel befindlichen Jugendbücher ab 12 Jahren (Hardcover, Taschenbuch, eBook) sind mittlerweile auf dem aktuellen Stand der Auflage 2024.

Von den Kinderbüchern gibt es vereinzelt noch die alten Auflagen im Handel.

Schulen, die bei der Bestellung sichergehen wollen, die richtige Version zu bekommen, können direkt beim Verlag bestellen.