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Persönliches Tipps

Reisetipp: Auf den Spuren von Harry Potter in Edinburgh

Joanne K. Rowling hat ihre Bücher im “Elephant House” in Edinburgh geschrieben. Auf dem nahen Greyfriars Kirkyard fand sie Namen für ihre Charaktere, in der Victoria Street Inspiration für die Winkelgasse und in der St Giles Cathedral ein Vorbild für Hogwarts.

Bilder unserer Schottland-Reise

Dieses Jahr haben wir unseren Familienurlaub in Schottland in der Nähe von St. Andrews verbracht. Ich war zuletzt vor fast 30 Jahren als Abiturient mit dem Rucksack durch Schottland gereist und hatte das Land hinterher als Burgen-Paradies abgespeichert. Ich habe mich daher ohne weitere Planung auf die Besichtigung vieler Burgen eingestellt. Meine Frau jedoch hat sich akribisch vorbereitet und einen Masterplan ausgetüftelt, der mehr als nur Burgen im Sinn hatte. Und so führte unsere Reise auch zu Sehenswürdigkeiten aus Literatur, Film und Promi-Welt. Natürlich war auch der Ort dabei, an dem sich Prinz William und Kate zum Kaffee trafen.

Northpoint Cafe in St Andrews
Northpoint Cafe in St Andrews

Ein Ausflug führte uns zum Doune Castle, dem Drehort von “Die Ritter der Kokosnuss” und “Game of Thrones”.

Doune Castle: Winterfell aus Game of Thrones
Doune Castle: Winterfell aus Game of Thrones

The Elephant House – Geburtsort von Harry Potter

Mir war zuvor nicht bewusst, wie viel Edinburgh mit Harry Potter zu tun hat, dabei hat Joanne K. Rowling ihre Bücher dort geschrieben. Der bekannteste Schreibplatz von Rowling ist das Elephant House, das der Autorin einen wunderschönen Blick auf das Edinburgh Castle und den Friedhof Greyfriars Kirkyard ermöglichte. Als wir den Ort besuchten, war klar, dass wir auch ins Innere wollten.

The Elephant House Edinburgh
The Elephant House, 21 George IV Bridge, Edinburgh EH1 1EN

Das Cafe wird vom Betreiber auch als Geburtsort von Harry Potter bezeichnet.

The Elephant House Edinburgh Birthplace of Harry Potter
The Elephant House Edinburgh Birthplace of Harry Potter

Hier haben noch viele weitere Autoren an ihren Werken geschrieben und auch ich hatte ein paar spontane Eingebungen für mein drittes Jugendbuch. Vielleicht sollte ich hier noch einmal alleine herkommen?

The Elephant House Edinburgh Info
The Elephant House Edinburgh Info

Wir hatten Glück und bekamen sehr schnell einen schönen Platz mit Blick über den gesamten hinteren Raum.

The Elephant House Edinburgh innen
The Elephant House Edinburgh innen

Ein Besuch auf der Toilette empfiehlt sich zwecks Studium der zahlreichen Klosprüche mit Harry Potter-Bezug.

The Elephant House Edinburgh Sprüche
The Elephant House Edinburgh Sprüche

Greyfriars Kirkyard

Ganz in der Nähe ist der Friedhof Greyfriars Kirkyard. Hier ließ sich Rowling von den Namen auf den Grabsteinen inspirieren. Sie verwendete die Namen für ihre Charaktere in ihren Büchern mit leicht geänderten Schreibweisen.

Greyfriars Kirkyard Edinburgh
Greyfriars Kirkyard, 26A Candlemaker Row, Edinburgh EH1 2QE

Das Grab von Tom Riddell hat sie zu dem bürgerlichen Namen des Bösewichts Lord Voldemort inspiriert: Tom Riddle.

Greyfriars Kirkyard Edinburgh Grab von Riddell
Greyfriars Kirkyard Edinburgh Grab von Riddell

Die Professorin Minerva McGonagall hat ihren Namen vom Schriftsteller William McGonagall, der laut Wikipedia als schlechtester Dichter der englischen Literatur gilt. Der Dichter hat englische Autoren schon oft inspiriert, so gab es in Terry Pratchetts “Scheibenwelt” Kampf-Barden namens “Gonnagle”, deren fieseste Waffe schlechte Gedichte waren, die jeden Gegner in die Flucht trieben.

Greyfriars Kirkyard Edinburgh Grab von McGonagall
Greyfriars Kirkyard Edinburgh Grab von McGonagall

Vor dem Friedhof befindet sich das Denkmal eines besonders treuen Polizeihundes aus dem 19. Jahrhundert, dem jeder Tourist unbedingt einmal auf die Nase fassen muss.

Greyfriars Bobby Edinburgh
Greyfriars Bobby Edinburgh

Victoria Street – die Winkelgasse

Die Victoria Street hat Rowling zur Winkelgasse inspiriert.

Victoria St. Edinburgh
Victoria St. Edinburgh

Zauberstäbe dürfen in der Winkelgasse natürlich nicht fehlen, man findet sie im “Boy Wizard”.

The Boy Wizard Edinburgh
The Boy Wizard, 1 Victoria St, Edinburgh EH1 2HE

St Giles Cathedral in Edinburgh

Die St Giles Cathedral diente Rowling möglicherweise als Inspiriation für Hogwarts.

St. Giles Cathedral Edinburgh
St Giles Cathedral Edinburgh

Die Ähnlichkeiten zu Hogwarts sind erkennbar.

St. Giles Cathedral Edinburgh innen
St. Giles Cathedral Edinburgh innen

Zeitlich haben wir es nicht mehr geschafft, die George Heriot Schule anzuschauen. Diese Eliteschule mit ihren vier Häusern und Türmen soll noch stärker an Hogwarts erinnern. Bei unserem nächsten Edinburgh-Besuch werden wir uns dann sicherlich auch den Handabdruck von Rowling im Innenhof der City Chambers anschauen.

Edinburgh
Edinburgh
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Kinderbuch Schreiben

Jungen im Kinderbuch

In meiner Kinderbuch-Reihe können die Jungen mit Schwertern kämpfen, Freunde in Not retten und Helden sein – wie in klassischen Abenteuergeschichten.

Die Jungen vom Leuchtturm der Abenteuer

Michael aus dem Kinderbuch Leuchtturm der AbenteuerMichael nimmt im ersten Band als Identifikationsfigur den Leser auf seine abenteuerliche »Reise nach Himmelblau« mit. Michael ist vorsichtig und sein Lieblingswort ist ein ängstliches »Oje«. Trotz seiner Sorgen scheut er nicht davor zurück, einem Freund in Not zu helfen.
Timaus dem Kinderbuch Leuchtturm der AbenteuerSein bester Freund Tim handelt erst und denkt später. Sein Lieblingswort ist „Au weia“, wenn er mal wieder Unfug gemacht hat. Ohne ihn würde Michael zu sehr grübeln und wichtige Dinge verpassen. Michael hingegen ist für ihn die Stimme der Vernunft, die beiden ergänzen sich also prächtig.
Purzel aus dem Kinderbuch Leuchtturm der AbenteuerDer Elfenjunge Purzel ähnelt Michael stärker, denn auch er schmiedet lieber erst einen Plan, bevor er handelt. Er ist ein wenig verträumt und verliert öfter mal etwas. Obwohl auf Himmelblau ein magischer Kristall Wunder vollbringen kann und er selbst mal Zauberer werden will, denkt er sehr logisch.
Jan aus dem Kinderbuch Leuchtturm der AbenteuerJan tritt zu Beginn als »böser Mitschüler« in Erscheinung. Später freunden sich Michael und Tim mit ihm an. Jans Eltern sind verschwunden, als er 3 Jahre alt war. Er vermutet, dass sie Geheimagenten sind und schnell weg mussten, weil sie ihre Kinder damit schützen wollten.

Identifikation mit den Helden

Die Helden meiner Kinderbücher sind “normale” Kinder aus unserer Welt, mit denen sich die Leser gut identifizieren können. Die Jungen in den Büchern interessieren sich für die Dinge, für die sich viele Jungs in dem Alter interessieren, z.B. Star Wars oder Harry Potter. Die Andeutungen sind oft etwas versteckt und nur für Fans erkennbar. Ein Auszug:

Michael grübelt. »Okay, aber wollen wir da wirklich reingehen?« Er zeigt auf den Wald, der so dicht und dunkel ist, dass man nur die erste Baumreihe erkennen kann. »Ich hab da ein ganz mieses Gefühl.«

Etwas offensichtlicher ist es in einer Szene, in der Michael das erste Mal zaubert.

»Moment, ich probiere es nochmal«, sagt Michael und hält seinen Zeigefinger erneut in die Luft. »Wingardium leviosa!«
»Bist du jetzt Harry Potter?«, fragt Tim. »Willst du etwa, dass der Baum davonfliegt?«
»Nein«, antwortet Michael.
»Außerdem musst du wutschen und wedeln«, sagt Tim. »Nur dann klappt es.«
»Wutschen und … ja!«, ruft Michael. »Ich muss wedeln!«
»Häh?«
Michael hält seine Handfläche in die Luft und bewegt sie langsam zur Seite. »Baum«, sagt Michael mit dunkler Stimme, »das ist nicht der Mensch, den du fressen wolltest.«
»Alter«, schimpft Tim, »machst du jetzt auf Obi-Wan?«

Auch das Fantasy-Meisterwerk “Herr der Ringe” bleibt nicht verschont. Ein Auszug:

»Ja«, sagt Tim, »so stelle ich mir einen Elfenjungen vor.«
»Wieso?«, fragt Purzel. »Das klingt so, als würde ich nicht wie ein Elfenjunge aussehen.«
»Du hast eben keine langen blonden Haare«, sagt Tim.
»Na und?«, schimpft Purzel. »Seit wann muss ein Elf denn lange blonde Haare haben?«
»Mit Pfeil und Bogen würde Billy noch besser aussehen«, sagt Tim.
»Wieso sollte ein Elfenjunge lange blonde Haare und einen Bogen haben?«, fragt Purzel.
»Weil er dann richtig gut aussieht«, murmelt Lena und lächelt.

Kampf gegen Monster

Meine Helden müssen gegen Monster antreten, die sich in jedem Jungen-Kinderzimmer finden lassen: Dinosaurier, Piraten, Zauberer, Roboter, Zombies und natürlich böse Drachen.

Jedoch sind meine “Fieslinge” nicht einfach nur so böse. Sie verfolgen finstere Ziele, die man logisch nachvollziehen kann. Glaubwürdige Charaktere sind für Leser jeden Geschlechts und Alters wichtig.

Spannende Handlungsorte

In den Abenteuern gibt es Handlungsorte, die ein Jungenherz höher schlagen lassen. Mit Piratenschiffen, Raketen und Riesen-Schmetterlingen reisen die Kinder an magische Orte, z.B. in verzauberte Wälder, uralte Burgen, Drachenhöhlen, Pyramiden und zum Nordpol. Zudem gibt es eine dunkle Planetenseite mit einem Vulkan, einer Pyramide und einem magischen See, in dem Monster leben. Die Abenteuer dort sind keine Ferien auf dem Reiterhof.

Lustige Situationen

Jungen haben einen speziellen Humor, den ich in meinen Büchern anspreche. Nehmen wir als Beispiel diese Szene: Der Pirat Obertatze ist den Kindern auf die Erde gefolgt. Jetzt sehen ihn Michael und Tim im Sandkasten sitzen – zusammen mit Tims kleiner Schwester Lisa. Sie hat ihrem neuen Teddy ein rosafarbenes Kleid angezogen, ohne zu ahnen, dass dieser knuffige Bär ein lebendiger Pirat ist!

»Mama sollte ihn mal waschen. Der stinkt«, sagt Tim, hält sich die Nase zu und würgt.
»Am besten in der Kochwäsche«, lacht Michael.

Wenn etwas stinkt ist das speziell für Jungen sehr witzig. Zudem geht der Witz auf Kosten des Piraten. Die etwas brutale Idee mit der Kochwäsche ist auch typischer Jungs-Humor.

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Empfehlung Kinderbuch Schreiben

Coole Kinderbücher für Jungs

Wie finde ich coole Kinderbücher für Jungen?

In diesem Beitrag finden Eltern Tipps und Anregungen für die Suche nach guten Kinderbüchern für Jungen. Wir führen konkrete Buchbeispiele auf, z.B. Harry Potter, Gregs Tagebuch, Tom Gates, Captain Underpants, Leuchtturm der Abenteuer, Die Jagd nach dem geheimnisvollen Rollsiegel, und erwähnen auch Klassiker wie den Zauberer von Oz oder Timm Thaler. Wir behandeln ausführlich folgende Punkte:

  • Spannung und Glaubwürdigkeit im Kinderbuch
  • Identifizierung mit dem Helden
  • Das Lesealter
    • Kinderbücher von 0 – 6 Jahren
    • Kinderbücher von 6- 8 Jahren
    • Kinderbücher von 9-11 Jahren
    • Kinderbücher ab 12 Jahren
  • Schwierige Themen im Jugendbuch
  • Das Beispiel Harry Potter
  • Die Wünsche meines Sohnes
  • Beispiele für coole Kinderbücher für Jungen

Über Spannung, Glaubwürdigkeit, Identifikation und Lesealter

Kinderbücher vermitteln wichtige Werte, machen Mut, sind lehrreich, motivieren zum Lesen oder beschleunigen das Einschlafen. Das wären schon genug Gründe, sich ein gutes Kinderbuch zu besorgen, aber als mein Sohn mit 4 Jahren immer wieder neue Gutenachtgeschichten erzählt bekommen wollte, war das der entscheidende Auslöser für mich und ich ging mit ihm auf die Suche nach interessanten Büchern.

Doch die zahlreich für diese Altersgruppe vorhandenen Geschichten über ängstliche Häschen und andere freundliche Waldbewohner wollte er nicht mehr hören. Versuche, solche Geschichten dennoch vorzulesen, scheiterten. Mein Sohn wollte spannende und lustige Abenteuergeschichten hören. Schon Kleinkinder entwickeln Vorlieben und lassen sich nicht alles Beliebige unterjubeln. Je älter die Kinder werden, desto schwerer wird es, sie zu einem Buch zu überreden.

Die Suche nach coolen Büchern für Jungen ging weiter. Doch irgendwie musste ich die unglaubliche Vielzahl an Titeln filtern und ich überlegte mir Eigenschaften, die ein gutes Kinderbuch für einen Jungen meiner Meinung nach erfüllen sollte.

Spannung und Glaubwürdigkeit im Kinderbuch

Spannung entsteht durch offene Fragen am Ende einer Szene. Das gilt allgemein für jede belletristische Literatur und damit auch für Kinderbücher. Gibt es keine offene Frage, kann man auch aufhören zu lesen. Solche Bücher sind das Gegenteil von spannend, sie sind langweilig.

Auch eine unglaubwürdige Handlung kann bei kleinen Zuhörern Frust auslösen. Wieso verträgt sich Pupsihoppelhas mit Knautschiflauschbär wieder, nachdem er ihm immer wieder seine Trinkflasche heimlich leer getrunken hat? Pupsihoppelhas hat doch allen Grund, sauer zu sein und sich ein wenig zu revanchieren!

In einem guten Kinderbuch muss es dem Autor gelingen, eine für die Zielgruppe spannende Handlung aufzubauen, zu halten und am Ende aufzulösen. Dafür muss sich der Autor in den Protagonisten hineinversetzen und mit ihm fühlen, nur dann kann sich der Leser ebenfalls mit ihm identifizieren. Dann werden die Sorgen und Ängste des Protagonisten zu den eigenen und die offenen Fragen des Helden werden auch für den Leser bedeutsam.

Identifizierung mit dem Helden

Für Spannung und Glaubwürdigkeit ist die Identifikation mit dem Helden unverzichtbar. Wer interessiert sich schon für die Handlung, wenn ihm die Charaktere egal sind?

Als Leser fällt es leichter, sich in Helden hineinzuversetzen, die einem ähneln. Den Autoren geht es beim Schreiben ähnlich, daher schreiben männliche Autoren meist aus der Sicht eines Mannes und weibliche aus Sicht einer Frau.

Dieser Logik folgend müsste das perfekte Kinderbuch von einem Kind geschrieben werden. Da Kinderbücher aber in der Realität meist von Erwachsenen geschrieben werden, könnte die Identifikation mit dem Helden für Leser und Autor wenigstens durch das Geschlecht erleichtert werden. Ein männlicher Autor schreibt dann aus Sicht eines Jungen und eine Autorin aus Sicht eines Mädchens.

Harry Potter als Gegenbeispiel

Dass es auch andersrum geht, hat Joanne K. Rowling in ihrem Kinderbuch-Bestseller Harry Potter bewiesen – und das mit großer Glaubwürdigkeit. Ich kenne keinen Jungen, der sich nicht mit Harry identifizieren kann, nur weil er ihm nicht abkauft, ein Junge zu sein. Es ist eine wahre Kunst, sich gedanklich in das andere Geschlecht zu versetzen. Ich kann mich als Autor sehr gut in den kleinen Jungen, der ich mal war, zurückversetzen, aber ich kann mich nur schwer in ein Mädchen hineindenken, insbesondere, wenn es eine Prinzessin sein soll. Die Mädchen, die in meinen Büchern vorkommen, sind nicht ohne Grund cooler und frecher als Mädchen, die nur von ihrem Traumprinzen auf dem Ponyhof träumen. In meinem aktuellen Jugendbuch habe ich aus diesen Gründen einen männlichen Ich-Erzähler gewählt.

Das Lesealter

Das Alter des Kindes spielt eine große Rolle bei der Buchauswahl. Verlage ordnen ihre Bücher nach Lesefähigkeit, Wortschatz und Komplexität der Handlung dem Lesealter zu.

Auch der Stil, z.B. bezüglich der Anzahl der Szenenwechsel und Handlungsstränge, der Länge der Sätze und verwendeten Worte, ist wichtig für die Zuordnung. Für Ironie haben die Kinder erst ab ca. 9 Jahren ein Verständnis.

Kinderbücher von 0 – 6 Jahren

Diese Kinder benötigen sehr fröhliche Texte mit einfacher Handlung und vielen Bildern. Hier stehen Alltagssituationen im Mittelpunkt, die die Kinder bewegen, z.B. der erste Zahnarztbesuch. Ziel ist es, den Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie mit ihren Ängsten nicht alleine sind und dass sie die Herausforderungen meistern können.

Kinderbücher von 6- 8 Jahren

Kinderbuch für Erstleser
Erstlesebuch

Bei Leseanfängern sind kurze Hauptsätze mit einfachen Worten wichtig, jedoch muss zwischen Schulbüchern und Kinderbüchern unterschieden werden.

Schulbücher helfen im Unterricht beim Lesen lernen, sie sind Pflichtlektüre und bewusst nicht sehr spannend. Die Handlung soll nicht ablenken.

Kinderbücher hingegen können durch eine spannende Handlung zum freiwilligen Lesen motivieren. Das ist eines der wichtigsten Ziele, die ich mit meinem Erstlesebuch “Dino-Alarm” erreichen will. Bilder sind für diese Altersgruppe auch noch wichtig.

Unter 8 Jahren ist die detaillierte Darstellung von Gewalt tabu. Tragische Ereignisse sollten schon geschehen sein und nicht in der laufenden Handlung passieren.

Kinderbücher von 9-11 Jahren

In Büchern für fortgeschrittene Leser kann der Textanteil dominieren, Bilder werden weniger wichtig (aber nicht völlig). Im Mittelpunkt des Lese-Erlebnisses steht die eigene Phantasie.

Es sind mehrere Handlungsstränge erlaubt und der verwendete Wortschatz wird größer. Ironie und schwarzer Humor wird von den Lesern jetzt verstanden. Bilder sind für diese Altersgruppe auch noch wichtig.

Tragische Ereignisse können jetzt auch in der laufenden Handlung geschehen. Beispiel: Der Leser lernt den sympathischen Vater von Timm Thaler noch kennen. Als er durch einen vermeintlichen Unfall stirbt, verliert der Leser ihn quasi mit. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 10 Jahren.

Ein Film, der sich nicht an diese Regel hält, ist Star Wars Episode 4. Der Zuschauer lernt Onkel und Tante von Luke Skywalker noch kennen. Am Ende liegen ihre verkohlten Skelette am Boden und Luke muss sie begraben. Der Film ist ab 6 Jahren und diese Szene ist für jüngere Zuschauer nur schwer verdaulich. Glücklicherweise ist Luke schon ein junger Erwachsener und die Handlung spielt in einer anderen Galaxis, das hilft bei der Abgrenzung.

Besonders Jungen lieben es, Helden zu sein, z.B. bei der Rettung entführter Freunde oder im Kampf gegen Bösewichte.

Für Kinder unter 11 Jahren ist ein Happy End am Ende Pflicht, ein offenes Ende ist Tabu.

Kinderbuch ab 10 Jahren (Trilogie Teil 1)
Kinderbuch ab 10 Jahren

Diese Vorgaben habe ich in meinen Leuchtturm-der-Abenteuer-Kinderbüchern beachtet. Wichtig ist mir, dass sich die Leser mit den Helden identifizieren können, daher beginnen sie ihre Abenteuer als “normale” Kinder ohne besondere Kräfte.

Ich habe das große Glück, dass mein Sohn die Abenteuer, die ich mir ausdenke und die ich cool finde auch cool findet. Ich konnte ihn schon in jungen Jahren zum Lesen begeistern und auch meine neuen Geschichten liest er gerne.

Auf meine Bücher hat er großen Einfluss und gemeinsam feilen wir an der Handlung. Er ist für mich die wichtigste Inspirationsquelle und der strengste Kritiker.

Kinderbücher ab 12 Jahren

Pubertierende Leser empfinden das Handlungsmotiv, dass ein Junge ein Mädchen erobern will (oder umgekehrt), als spannend. Das Love Interest hält Einzug in die literarische Welt eines Teenagers und so wandelt sich das Kinderbuch zum Jugendbuch.

Kinderbücher unterscheiden sich nicht nur beim Thema Erste Liebe vom Jugendbuch, auch die Gewalt spielt eine stärkere Rolle. Bei vielen Jugendbüchern steht der Überlebenskampf in einer feindlichen Umwelt im Mittelpunkt, dabei wird Gewalt sehr detailliert gezeigt. In Jugendbüchern sterben wichtige Bezugspersonen und Mentoren (Eltern, ältere Geschwister, beste Freunde, Lehrer) von Kapitel zu Kapitel (z.B. in Die Bestimmung oder Die 100, beide ab 14 Jahren). Eine derart chaotische Welt wäre für jüngere Leser beängstigend.

Schwierige Themen im Jugendbuch

Die Jagd nach dem geheimnisvollen Rollsiegel (Jugendbuch)
Jugendbuch ab 12 Jahren

In Jugendbüchern werden auch schwierige Themen behandelt, die in Kinderbüchern nur selten thematisiert werden, z.B. Mobbing. Bei meinem Jugendbuch mit einem 13-jährigen Helden fiel mir die Festlegung der Leser-Zielgruppe schwer.

Es gibt die ungeschriebene Regel, dass Leser von Kinder- und Jugendbüchern meist 2 Jahre jünger als die Helden der Bücher sind (siehe unten das Beispiel Harry Potter). Nach dieser Regel wäre das richtige Lesealter für mein Jugendbuch “Die Jagd nach dem geheimnisvollen Rollsiegelab 11 Jahren. Da ich in dem Buch auch schwierige Themen wie Mobbing und Fanatismus behandle und ähnliche Bücher ab 12 Jahren empfohlen werden, habe ich auch für mein Buch das Lesealter offiziell auf ab 12 Jahren festgelegt.

Jedoch haben sich Testleser von 9 bis 14 Jahren positiv über das Buch geäußert. Daher denke ich, dass es auch von jüngeren Lesern gelesen werden kann, allerdings werden 10-Jährige einige Dinge darin nicht verstehen. Interessanterweise haben meine jüngeren Testleser keine Verständnisprobleme beklagt. Sie haben die in meinen Augen problematischen Stellen einfach überlesen und die Haupt-Handlung blieb für sie verständlich.

Das Lesealter am Beispiel Harry Potter

Die Harry-Potter-Bücher halten sich sehr gut an die Regel, dass die Leser meist 2 Jahre jünger als die Helden sind. Der erste Band, in dem Harry 11 Jahre alt wird, ist sehr gut für 9-Jährige geeignet. Harrys Alter entspricht übrigens immer der Formel Bandnummer + 10.

In Band 4 (Harry ist 14) gibt es am Ende einen Todesfall, zudem spielt das Thema Eifersucht eine Rolle. Mit diesen Themen können 12-jährige Leser gut umgehen, die Bücher wandeln sich langsam zu Jugendbüchern.

In Band 5 ist Harry 15 Jahre alt, zudem ist das Buch mit über 1000 Seiten sehr umfangreich. Vom Stil ist es auch ein Thriller, damit ist das Buch definitiv kein Kinderbuch mehr. Speziell Harrys Probleme mit psychischen Übergriffen durch Voldemort und den Dingen, die er mit ansehen muss (z.B. den Tod seines Patenonkels), eignen sich nicht für 11-jährige oder jüngere Leser.

Die Verlagsempfehlungen passen nicht immer

Der Verlag empfiehlt Band 5 für Leser ab 10 Jahren, was meiner Meinung nach falsch ist. Am Ende sollten immer die Eltern entscheiden, ob ein Buch für ihr Kind geeignet ist, denn das ist sehr individuell und von persönlichen Vorlieben des Kindes abhängig. Ich empfehle den Eltern, gemeinsam mit ihrem Kind in das Buch zu schauen und die Leseprobe zu lesen.

Als die Harry-Potter-Bücher (vor genau 20 Jahren) veröffentlicht wurden, konnte eine Generation mit ihnen aufwachsen. So konnten sich die Leser mit ihren Helden zusammen weiterentwickeln. Heute kann jedes Kind alle Bücher auf einmal konsumieren und das sollte man sich als Eltern gut überlegen.

Mein Sohn hatte mit 9 Jahren schon mit Band 2 große Probleme, weil Harry darin unheimliche Stimmen hört und weil alle anderen im Buch das auch seltsam finden. Er hat das Buch von sich aus wieder weggelegt und wenn ein Kind so etwas tut, sollte man das respektieren, auch wenn man selbst absoluter Fan ist und seine Freude an den Büchern mit seinem Kind teilen will.

Die Wünsche meines Sohnes

Mein Sohn hat sich mit ca. 4-8 Jahren actionreiche, spannende und lustige Abenteuergeschichten gewünscht. Viele dieser Abenteuer habe ich mir für ihn ausgedacht, doch einige Wenige fanden wir auch im Buchladen.

Dabei fiel mir auf, dass es fast immer Bücher zu Filmen oder TV-Serien waren. Ob LEGO Star Wars oder Ninjago – die coolen Abenteuergeschichten entdeckte mein Sohn zuerst im Fernsehen. Die Bücher waren dann meist Nachschlagewerke mit Hintergrundinformationen zu den Minifiguren.

Die zweite Auffälligkeit war, dass er Geschichten mit Superhelden spannend fand. Ein Held mit besonderen Fähigkeiten stellt sich mutig einem übermächtigen Bösewicht entgegen und rettet die Welt.

Die Auswahl an Büchern, die ihn interessierten, war jedoch sehr bescheiden.

Wie kann man das Lesen fördern?

Lesekompetenz ist der Schlüssel zum Erfolg in Schule und Beruf. Um Kinder und Teenager trotz der Konkurrenz durch Handy, Tablet, Konsole und Fernseher für ein Buch zu begeistern, muss sie der Inhalt mitreißen. Als mein Sohn 10 Jahre alt war, gab es für ihn glücklicherweise mehr Auswahl an spannenden Büchern für Jungen, als zuvor. Aus dem großen Angebot wählte mein Sohn nach konkreten Vorgaben:

  • Es muss ein Comic-Roman sein
  • Das Buch muss in der Ich-Perspektive geschrieben sein
  • Die Themen sollen von Schule und Familie handeln

Die Bilder im Comic-Roman durften aber nicht zu perfekt sein, also nicht, wie in einem echten Comic. Es sollten Skizzen sein, die wie selbst gezeichnet aussehen.

Die Ich-Perspektive aus Sicht eines Jungen ist die erste Wahl und die Sicht des Helden darf nicht überschritten werden (also kein auktorialer, allwissender Erzähler)! Die Charaktere sollen “normale” Typen sein und gerne mal einen Fettnapf mitnehmen.

Als Handlung interessierten ihn Themen aus Schule und Familie, gerne mit mehreren Handlungssträngen. “Die drei Fragezeichen” waren ihm zu eingleisig und daher langweilig. Ich interpretiere das so, dass er klassische Krimis weniger mochte, sondern lieber Thriller, wo der Held von einem Abenteuer zum nächsten jagt.

Ich konnte ihm einen Klassiker näherbringen, in dem die Heldin ein Problem nach dem anderen lösen muss: den Zauberer von Oz. Diese Abenteuergeschichte fand er ganz toll. Er fand, dass Dorothy eine mutige Heldin war, die viele interessante Orte auf ihrer langen Reise besuchte.

Beispiel für coole Kinderbücher für Jungen

Mit 10 Jahren war mein Sohn ein begeisterter Leser der Buchreihen, die im Beitragsfoto oben abgebildet sind. Diese Kinderbücher fand mein Sohn damals cool. Das lässt sich natürlich nicht auf jeden Jungen übertragen, denn jedes Kind ist ein Individuum mit eigenen Vorlieben. Es gibt zwar Muster, die für die meisten Jungen gelten, doch letzten Endes entscheidet immer der Leser, ob ihm ein Buch gefällt.

Fragen Sie ihr Kind, was es in Geschichten spannend findet und was nicht. Stöbern Sie mit ihm in der Kinderbibliothek und wenn es sich für ein in Ihren Augen langweiliges LEXIKON entscheidet, dann akzeptieren Sie seine Meinung und freuen Sie sich, dass es überhaupt ein Ding mit zusammengeklebten Papierblättern interessant findet.

Kinder- und Jugendbücher

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Kinderbuch Lesung

14.05.2014: Kinderbuch-Lesung in einem Hort

Meine Kinderbuch-Lesung am Mittwoch in einem Hort im Norden Berlins mit Erst- und Zweitklässlern hat mir viel Spaß gemacht. Nur durch den direkten Kontakt mit seinen Lesern kann ein Autor live und in Farbe erleben, wie seine Texte ankommen. Es war schön zu beobachten, wie die Kinder an bestimmten Stellen gelacht haben. Der Klassiker, den viele Kinder lustig finden, ist der Apfel, der in den magischen Kristall geworfen wird und als Tomate wieder herauskommt. Aber es war auch toll, die Reaktion insbesondere der Mädchen zu sehen, als ich die Beschreibung des Bärenmädchens Sali vorgelesen habe.

Sali hat dunkelbraunes Fell und eine für ein Bärenmädchen besonders süße Stupsnase. Sie ist ungefähr so groß wie ein 3-jähriges Menschenkind.

Da seufzten die Mädchen und eine sagte: “Sali kann ich mir sooo gut vorstellen.”

Lustig war auch die Fragerunde. Ein Junge fragte mich, woher ich denn die Ideen für meine Kinderbücher nehme. Bevor ich darauf antworten konnte, sagte ein Mädchen: “Na Fantasie natürlich!”

Dann fragte mich ein Junge, ob ich die Bilder denn selber male. Als ich das verneinte, schloss er daraus sofort, dass das bestimmt teuer ist und fragte, ob sich der Buchverkauf dann lohnt. Da musste ich schmunzeln. Ein Mädchen sagte darauf, dass sie auch Bücher schreibt und ihre Bilder selbstverständlich selber malt. Da spart sie ja dann viel Geld und bekommt sicherlich viel mehr für ihre Bücher. Diese Kinder werden später mal sehr gut mit Geld umgehen können. 🙂

Dann gab ich den Kindern eine Einführung in das Thema “eBook” und führte es auf meinem Smartphone zur Begeisterung aller auch vor. Am Ende der Lesung bekam ich einen Blumenstrauß von der Hortleitung, eine wirklich nette Geste.

Beim Buchverkauf gab es auch kuriose Szenen. So wollte ein Erstklässler unbedingt das vierte Buch haben (für Leser ab 8), weil es die meisten Seiten hat. Außerdem fand er den Drachen cool und Dinos (auf dem Cover von Band 1) mag er nicht. Der Junge war bei der Lesung nicht dabei gewesen und bei der Abholung folgten dann dramatische Momente. Er hat kein Buch bekommen.

Verblüfft hat mich das Mädchen, das mit meinen Beispielbüchern vom Verkaufstisch verschwunden ist. Zuerst hat sie sich Band 1 ausgeliehen, im Anschluss Band 2. Nach ca. drei Stunden kam sie dann an und fragte mich, wann denn Jan endlich der Freund von Michael wird und ob die Frau im Mond nun Lenas Mutter ist oder nicht. Da hatte sie die Bücher durchgelesen und Detailfragen gestellt, die ihr Verständnis der Handlung bewiesen! Leider geht sie schon alleine nach Hause und muss jetzt ihre Eltern dort zum Kauf der Reihe überreden. Ihre Sorge, dass sie die Bücher dann ohne meine Unterschrift bekommt, konnte ich ihr nehmen. Natürlich kann man meine Bücher auch mit Signatur online bestellen.

Insgesamt kamen meine Kinderbücher sehr gut an und ich konnte mehr verkaufen, als Kinder an der Lesung teilgenommen haben. Wenn das 5. Kinderbuch im Oktober erscheint, komme ich wieder 🙂

Auszüge aus meinem neuen Interview

Viele Kinderbücher haben süße kleine Tiere als Protagonisten. Bei dir sind es “normale” Kinder. Warum das?

Geschichten mit süßen kleinen Tieren, die harmlose Abenteuer erleben, wollte mein Sohn schon früh nicht mehr hören. Spannender fand er Geschichten mit realen Helden. Derartige Bücher für ein junges Publikum sind jedoch schwer zu finden und meist Klassiker der angelsächsischen Kinderliteratur. Hier denke ich z.B. an den “Zauberer von Oz” und “Alice im Wunderland”. Auch hier sind die Helden “normale” Kinder, die auf magische Weise in eine fremde Welt aufbrechen.

Für ältere Kinder finden sich leichter neuere (aber auch meist angelsächsische) Geschichten. Der große Erfolg von Star Wars und Harry Potter ist auch darin begründet, dass es in diesen Fantasiewelten Helden gibt, mit denen sich der Leser sehr gut identifizieren kann. Das liegt auch daran, dass der Held die Magie selbst gerade erst kennenlernt und die Zauberei erlernen muss.

Mein Ziel war es, solche Geschichten mit “normalen” Helden für ein jüngeres Publikum zu erschaffen.

Probierst du die Bücher an deinem Sohn aus?

Wenn wir gemütlich auf dem Balkon sitzen oder gemeinsam zur Schule gehen, erzähle ich ihm neue Geschichten. Ich frage ihn auch, wie glaubwürdig er das Verhalten meiner Charaktere findet und wie spannend die neuen Ideen sind.

Schreibst du zu bestimmten Zeiten an deine Büchern oder eher, wenn du gerade mal Lust dazu hast?

Ich muss in der richtigen Stimmung dafür sein. Manchmal kommen mir die guten Ideen auch beim Aufwachen oder beim lesen – oder im Gespräch mit meinem Sohn oder meiner Frau.